SEHNSUCHTSORTE – Verena Guther und Helle Jetzig

Vom 09. April 2021 bis 14. Mai 2021

SEHNSUCHTSORTE

Vertraute, alltägliche Lebensräume können nicht mehr in gewohnter Weise „bespielt werden“ und werden umso mehr zu Sehnsuchtsorten.

Verena Guther nähert sich dem Wesen einer Stadt auf mehreren Ebenen bildhaft an und präsentiert in ihren klar komponierten Fotomontagen die Städte in ihrer Wandelbarkeit, als ein sich veränderndes und bewegtes Gefüge. Ihre Fotomontagen, in denen Fotografie und Malerei eine Symbiose eingehen, zeigen ein höchst sensibles Spiel mit Strukturen, Perspektiven und Farbatmosphären, dass den Betrachter dazu auffordert, eine vermeintlich bekannte Metropole aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten. Dieses ausgewogene Spiel mit Realität, Täuschung und Illusion setzt der Leere und Anonymität der Großstadt eine semantische wie auch sinnliche Fülle entgegen.

Helle Jetzigs „Sehnsuchtsorte“ leben von einer ganz eigenen geradezu surrealen Magie und Ausdruckskraft. Diese verdanken sie einer einzigartigen Technik, die der Künstler schnörkellos „Malerei und Siebdruck auf Fotografie“ nennt, einer vielschichtigen transparenten Malerei auf Fotocollagen, die zudem mit vielen Lackschichten versehen ist. Motive für seine Bilder sind Architektur und Straßenszenen der Großstädte, deren Strukturen und Rhythmen. In seinen Werken geht es ihm aber nicht um Stadtporträts oder bestimmte bildliche Aussagen, sondern vornehmlich um ästhetische Qualitäten, um eine kunstimmanente Reflektion über Malerei und Fotografie, Gegenständlichkeit und Abstraktion, Wahrnehmung und Realität, um die Komposition selbst, die sich aus kalkulierter fotografischer Konstruktion, subjektiver gestischer Malerei und nicht zuletzt einem gesteuerten Zufall ergibt.